REIZSTROMTHERAPIE (TENS)


Unter TENS (Transkutane elektrische Nervenstimulation) versteht man eine Reizstromtherapie zur Behandlung von Schmerzen im Bewegungsapparat und zur Muskelstimulation.

 

Sie wird gerne unterstützend bei manuellen Therapien eingesetzt:

  • zum Muskeltraining
  • bei Gelenkschmerzen
  • bei Nervenschmerzen
  • bei Wirbelsäulenschmerzen
  • bei rheumatische Schmerzen
  • bei Muskelschmerzen und -verspannungen


Weitere Informationen zur Reizstromtherapie (TENS)

Schon vor 4500 Jahren haben Ägypter Strom zur Schmerzlinderung verwendet, indem sie Fische, die kleine Stromstöße abgeben, auf die schmerzenden Körperstellen gelegt haben. Auf ähnlichem Prinzip beruht die moderne TENS, bei der über Hautelektroden eine sanfte Elektrostimulation erfolgt. Gewöhnlich werden Frequenzen zwischen 1 und 150 Hz verwendet. Der elektrische Reiz selber ist nicht schmerzhaft, allenfalls ist ein Kribbeln zu spüren.


Als Begründer der TENS gelten die Schmerzforscher Professor Ronald Melzack und Professor Patrick Wall, die in den 1960er-Jahren die sog. „Gate Control Theorie“ aufstellten. Diese besagt, dass ein Schmerzreiz auf dem Weg zum Gehirn im Rückenmark auf eine zweite Nervenzelle umgeschaltet wird. Dabei können sowohl vom Gehirn absteigende Nervenbahnen als auch Reize aus der Peripherie diese Schmerzweiterleitung blockieren. Solche Reize aus der Peripherie können Vibrationen (siehe auch Schallwellen-Therapie), Kälte, Druck oder elektrischer Strom sein, die den Schmerzreiz überlagern und somit die Weiterleitung des Schmerzes an das Gehirn unterbinden. Bei der TENS scheint vor allem die Stimulation mit höheren Frequenzen (80-150 Hz) die Signalweiterleitung und damit die Schmerzwahrnehmung zu hemmen.


Eine weitere schmerzhemmende Wirkung basiert auf einem anderen Mechanismus und tritt bei der Verwendung von niederen Frequenzen (2-4 Hz) ein. Hierbei werden hemmende Nervenbahnen angeregt und damit die Endorphin-Ausschüttung im Körper erhöht. Endorphine gelten als körpereigene Schmerzmittel, da sie Rezeptoren im Nervensystem blockieren, die normalerweise von Botenstoffen besetzt werden, die Schmerzimpulse weiterleiten. Das Positive an diesem Wirkmechanismus ist die systemische Wirkung durch die Verteilung der Endorphine über die Blutbahn im Körper. Das heißt die schmerzstillende Wirkung ist nicht nur auf den Behandlungsort beschränkt.